Bemerkenswertes von Radermacher & Partner

Besuch auf der IAA Mobility 2025 und unser Fazit

Wir sehen nach dem Besuch der IAA Mobility 2025 fünf Trends und ihre möglichen Folgen für Automobilhersteller und ihre Zulieferer

Die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) ist seit 1897 eine der größten und international bedeutendsten Automobil-Fachmessen. Dieses Jahr fand die 71. Auflage der inzwischen "IAA Mobility" genannten Veranstaltung unter dem Motto "It's All About Mobility" vom 08. - 12.09.2025 in München statt. Über 700 Aussteller aus aller Welt zeigten Neuigkeiten und Innovationen im Bereich Mobilität. Obwohl immer noch knapp die Hälfte der Aussteller aus Deutschland stammt, ist dies die internationalste IAA ihrer Geschichte. 

Trotz dieser Fakten wirkte die diesjährige IAA Mobility wieder europäischer geprägt als noch vor 2 Jahren. Die größten Messestände sind wieder fest in der Hand von deutschen OEMs und nicht mehr in chinesischer Hand - nicht nur im Open Space in der Münchner Innenstadt, sondern diesmal auch auf dem Messegelände. Tesla als Elektromobilitäts-Pionier fehlte in diesem Jahr gänzlich. 

Als größte Trends im Bereich Automotive lassen sich dieses Jahr folgende Themen identifizieren: 

  • Der Trend zum Software Defined Vehicle (=SDV) ist gekommen, um zu bleiben.  
    Sowohl hiesige Zulieferer als auch asiatische Firmen bestimmen diesen Trend maßgeblich. Neben vielen Bildschirmen und Infotainment Systemen mit Wohnzimmer-Feeling in den Fahrzeugen bedeutet dies vor allem einen Trend zur Reduktion der Anzahl der Steuergeräte oder eine Zunahme der verbauten Sensorik. 

  • Elektromobilität ist das neue Normal.  
    Es sind keine Neuentwicklungen im Bereich der Verbrennungsmotoren erkennbar. Anhand der ausgestellten Fahrzeuge ließe sich sogar eine deutliche Übermacht der E-Fahrzeuge vermuten, welche sich so noch nicht in den Zulassungszahlen zeigt. 

  • Deutsche OEMs scheinen die Innovationsführerschaft im Gesamtfahrzeugbereich wieder an sich gerissen zu haben.  
    Im Gegensatz zur asiatischen Konkurrenz verstehen Sie es aus den einzelnen Systemen ein innovatives Gesamtpaket zu schnüren, welches sowohl im Bereich Software & Infotainment als auch im Antriebsstrang mehr als konkurrenzfähig erscheint. Sie müssen sich in Sachen Ladegeschwindigkeit, Verbrauch & Leistung nicht mehr hinter Asiaten verstecken. Beispiele hierfür sind der neu vorgestellte BMW iX3 sowie der Mercedes-Benz GLC oder auch das AMG GT XX Konzeptfahrzeug. 

  • Die chinesische Dominanz im Bereich der Batterien festigt sich.  
    Das Herzstück moderner Elektrofahrzeuge egal welches OEMs ist die Batterie. Nach zahlreichen Hiobs-Botschaften aus der EU festigt sich die chinesische Dominanz in diesem Bereich, wenngleich nun auch viele chinesische Firmen in Europa (v.a. Ungarn, Portugal und Spanien) lokalisieren. 

  • Große Zulieferer aus Asien wollen auch den europäischen Markt erobern.  
    Auf der diesjährigen IAA waren zahlreiche asiatische Systemlieferanten, z.B. für Antriebsstrangsysteme oder ADAS-Systeme, zu sehen, welche in den Wettbewerb mit Größen der europäischen Zulieferindustrie treten. 

Aus diesen Trends lassen sich folgende Handlungsempfehlungen für die europäische Automobilindustrie ableiten: 

  • Zulieferer dürfen den Trend zum Software Defined Vehicle nicht verpassen. Selbst wenn die aktuelle Produktpalette rein mechanisch geprägt ist, ist davon auszugehen, dass dieses Geschäft im ruinösen Preiswettbewerb mit asiatischen Wettbewerbern unter Druck geraden werden. Ein Ausweg ist durch innovative Produkte, welche nicht selten in Bezug zu Hard- oder Software stehen. Dies bringt neue Anforderungen an den Entwicklungsprozess und die Nachweisführung mit sich. Stichworte hier sind z.B. Automotive SPICE, Cybersecurity oder Funktionale Sicherheit. Die Einführung dieser Tools und Prozesse ist langwierig und kostenintensiv. 
  • Deutsche OEMs und Systemlieferanten müssen weiterhin ihre Hausaufgaben machen. Die schnellen Entwicklungsgeschwindigkeiten und der hohe Kostendruck im asiatischen oder auch amerikanischen Raum lassen es nicht zu, sich auf aktuelle Errungenschaften auszuruhen. Entwicklungszeiten müssen weiterhin konsequent verkürzt und die Kosten radikal in den Mittelpunkt gestellt werden. 
  • Batterien müssen auch zukünftig im Fokus stehen.  

Die Traktionsbatterie ist das Herzstück eines Elektrofahrzeugs. Aktuell werden diese fast ausschließlich in Asien gesourct. Ladegeschwindigkeit und Reichweite sind auf einem Niveau angekommen, dass für die meisten Anwendungen vollkommen ausreichend ist. Der Fokus muss sich zunehmend in Richtung resilienter Lieferketten (auch unter Berücksichtigung geopolitischer Gefahren), drastischer Kostenreduktionen und Steigerung der Sicherheit verschieben.    

Wir begleiten Sie dabei, Trends in konkrete Wettbewerbsvorteile zu übersetzen. Kontaktieren Sie uns gerne.