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Unsichtbare Lebensadern der Bahninfrastruktur
Durchlässe sind unverzichtbar für eine funktionierende Bahninfrastruktur, ihre Bedeutung steigt mit zunehmenden Extremwetterereignissen.
Wenn Bahnfahrer an Infrastruktur denken, stehen oft Schienen, Brücken und Bahnhöfe im Fokus. Doch es gibt viele weitere, oft unsichtbare Elemente, die essenziell für den reibungslosen Betrieb sind – wie Durchlässe. Sie leiten Wasser sicher unter den Gleisen hindurch, verhindern Überschwemmungen und sorgen für Stabilität des Fahrwegs. Allein die Deutsche Bahn betreibt rund 50.000 dieser Bauwerke.
Ohne Durchlässe würde das Schienennetz unterspültoder durch aufgestautes Wasser beschädigt. Sie sind wahre Lebensadern der Bahninfrastruktur – robust, vielseitig und unverzichtbar.
Was macht Durchlässe besonders?
Ingenieurkunst in Vielfalt
Durchlässe unterscheiden sich von einfachen Rohren: Sie führen nicht nur Wasser ab, sondern sind oft maßgeschneiderte Ingenieurbauwerke, die den Lasten der Züge standhalten müssen. Je nach Einsatzort werden sie aus Mauerwerk oder Beton/ Stahlbeton gefertigt, in rechteckigen oder bogenförmigen/ runden Querschnitten. Mit lichten Weiten von typischerweise 0,75 bis 2,0 Metern verbinden sie Funktionalität und Stabilität.
Robustheit unter Extrembedingungen
Ob Starkregen, stetige Gewässerflüsse oder die dynamischen Belastungen schwerer Schienenfahrzeuge – Durchlässe halten enormen Herausforderungen stand. Ihre Konstruktion wird individuell an Anforderungen des Standorts angepasst, um langfristige Sicherheit zu gewährleisten.
Beitrag zur Bahnsicherheit
Ein funktionierender Durchlass ist entscheidend für die Stabilität der Gleisanlage. Prüfungen erfolgen in festgelegten Intervallen je nach Alter, Zustand und Anlass. Spätestens alle drei Jahre wird an jedem Durchlass eine visuelle Inspektion durchgeführt, um ggf. Schäden oder Mängel zu identifizieren. Alle sechs Jahre findet eine detailliertere Untersuchung/ Begutachtung statt, bei der das Bauwerk genauestens inspiziert wird. Dabei werden unter anderem die Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit bewertet. Anlassbezogene Prüfungen finden überdies nach Ereignissen wie Hochwasser, schweren Stürmen, Erdbeben oder nach Hinweisen auf Schäden statt. Bei festgestellten Mängeln können Sonderprüfungen erforderlich werden, um spezifische Usachen und Ausmaß des Schadens genauer zu analysieren. Hochmoderne Techniken mit Endoskop- oder Kanalrobotern zur Kamerabefahrung und analytische Bodenuntersuchungen unterstützen die Wartung. Versinterungen, Risse oder Setzungen werden frühzeitig erkannt, bevor sie den Bahnverkehr beeinträchtigen. Radermacher technology engineers prüften in 2024 gemeinsam mit Anlagenverantwortlichen, Fachbeauftragten (interne Gutachter), Bauartverantwortlichen, regionalen Eisenbahn-Betriebsleitern, Qualitätsauditoren und Systemprüfern den ordnungsgemäßen Zustand ausgewählter Anlagen und die korrekte Anwendung von Instandhaltungsregimen sowie des Regelwerks. 2025 werden weitere Prüfungen folgen. Übrigens, zu der stattlichen Anzahl eigener Bauwerke kümmert sich DB InfraGO teilweise noch um eine ebenfalls große Zahl nicht eigener Durchlässe, bei denen die Eigentumsverhältnisse oftmals unklar sind, deren Funktionstüchtigkeit jedoch die Sicherheit der Bahnanlagen beeinflusst.
Neue Herausforderungen durch den Klimawandel
Mit zunehmenden Starkregenereignissen und steigenden Grundwasserständen wachsen auch die Anforderungen an Durchlässe. Größere Dimensionierungen, hydraulische Optimierungen und moderne Schutzmaßnahmen sind notwendig, um die Stabilität und Funktionalität unter veränderten Bedingungen sicherzustellen. Hier entstehen Verstärkungen mit Wasserbausteinen, kaskadenartige Leitwerke, Beruhigungsbecken etc. Digitale Tools wie BIM (Building Information Modeling) erleichtern die Planung, Anpassung und Instandhaltung dieser Bauwerke.
Nachhaltigkeit durch Kombination historischer und neuer Bauwerke
Die ältesten Durchlässe der Eisenbahninfrastruktur stammen aus der Zeit des Kaiserreichs im 19. Jahrhundert und sind bereits 180 Jahre alt, ungefähr die Hälfte aller Durchlässe wurden vor dem zweiten Weltkrieg erbaut. Die Deutsche Bahn setzt bei ihrer Erneuerung auf innovative Lösungen, um Durchlässe effizient zu errichten und zu warten – selbst unter laufendem Bahnbetrieb. Verfahren wie das Einschieben vorgefertigter Elemente sparen Zeit und Ressourcen. Gleichzeitig nimmt der Neubau von Durchlässen stetig zu, um das Schienennetz zukunftssicher zu machen. Die Anzahl der neu errichteten Durchlässe steigt seit den 1950er Jahren jährlich um 250 bis 500 neue Bauwerke.
Fazit: Technische Meisterwerke im Verborgenen
Auch wenn Durchlässe für die meisten Reisenden unsichtbar bleiben, sind sie unverzichtbar für eine funktionierende Bahninfrastruktur, ihre Bedeutung steigt mit zunehmenden Extremwetterereignissen. Sie verbinden Ingenieurkunst, Sicherheit und Umweltschutz auf beeindruckende Weise – ein stilles, aber essenzielles Rückgrat des Bahnverkehrs.
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Ansprechpartnerin

Dr. Nina Ruppert
Senior Consultant, PR-Managerin