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Digitalisierung auf der Schiene mit einer historischen Lok
Mit historischer Lokomotive der Baureihe 228 vollzieht die DB InfraGO AG die KI-gestützte Schwellenerkennung, Vergangenheit trifft Zukunft.
Mit der BR 228 zur KI-gestützten Schwellenerkennung
Wit begleiteten kürzlich eine Messfahrt der SIGNON Deutschland GmbH – einem Unternehmen der Deutschen Bahn AG – im Netz West der DB InfraGO.
Ziel: die automatisierte Erkennung von Betonschwellen. Das Besondere? Die Fahrt erfolgte stilecht an Bord der legendären Baureihe 118 der Reichsbahn aus dem Jahr 1968. Heute als BR 228 bei der Pressnitztalbahn im Einsatz, dient die Lok nun der digitalen Datenerhebung. Vergangenheit trifft Zukunft – ganz nach meinem Geschmack.
Worum geht’s konkret?
Im Netz der DB InfraGO liegen rund 100 Millionen Schwellen. Ihre genaue Dokumentation – Baujahr, Bauform, Herstellwerk – ist essenziell für den sicheren Betrieb. Bisher waren diese Daten oft nur überschlägig verfügbar.
Ein neues System zur Videobefahrung mit anschließender KI-gestützter Analyse schafft nun Abhilfe:
Zeilen- und Flächenkameras erfassen Schwellenbilder mit einer Auflösung von bis zu 1 Pixel pro Millimeter – bei bis zu 140 Bildern pro Sekunde und Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 140 km/h (die jedoch selten erreicht werden). Am Ende eines Messtags stehen rund 1 Terabyte Rohdaten zur weiteren Verarbeitung bereit.
Diese werden anschließend von einer SIGNON-Software mit Metadaten (z. B. Netz, Strecke, Gleis, Technischer Punkt) angereichert und in einer zentralen Datenbank gespeichert.
Eine eigens trainierte Künstliche Intelligenz erkennt Gravuren auf den Schwellen (z. B. Herstellerkürzel, Baujahr, Bauform), verknüpft diese mit SAP-Objekten und prüft die Ergebnisse auf Plausibilität – inklusive Nachbarschaftsanalyse bei unleserlichen Gravuren.
Unser Beitrag:
Wir von Radermacher Technology Engineers unterstützen die Bauartverantwortlichen des Instandhaltungs- und Anlagenmanagements bei diesem zukunftsweisenden Infrastrukturprojekt. Erstmals kommt ein KI-basiertes Verfahren zur automatisierten Schwellenerkennung und Attribuierung zum Einsatz – eine wichtige Grundlage für die Modernisierung des Anlagenmanagements. Das Projekt ermöglicht eine präzisere Bewertung von Langzeitverhalten und Alterungsprozessen – essenziell für Instandhaltungsstrategien, Lebenszykluskosten und Sicherheitsnachweise. Wir sind stolz, Teil dieses innovativen Projektteams zu sein und zur Entwicklung einer robusteren, intelligenteren und sichereren Schieneninfrastruktur beizutragen.
Nachsatz für Lokfans:
Die Lok wurde vor über 20 Jahren mit zwei Caterpillar-Dieselmotoren à 1.500 PS (statt ursprünglich 1.200 PS) umgebaut. Dank Dieselantrieb kann sie auch nicht elektrifizierte Strecken befahren.
Fun Fact:
Entlang der gesamten Strecke wurden wir von Eisenbahnfreunden begeistert begrüßt, fotografiert und freundlich zugewunken – die Technikbegeisterung lebt weiter. Sehr beruhigend.
- Nachruf Klaus Kienle: Ein Pionier der Oldtimerszene ist gegangen
- Letzte Runde für die Techno-Classica Essen
Ansprechpartnerin

Dr. Nina Ruppert
Senior Consultant, PR-Managerin