Bemerkenswertes von Radermacher & Partner
Sind wir "on track" beim Ausbau von gigabitfähigen Netzen?
Ausbau von Glasfaserinfrastruktur-Netzen ist Gemeinschaftsaufgabe von privatwirtschaftlichen Unternehmen, Bund und Ländern.
Der Bund hat seine Gigabit-Förderung wegen ausgeschöpfter Mittel von 3 Milliarden Euro in diesem Jahr vorzeitig eingestellt. Damit können ab jetzt keine weiteren Anträge auf einen Bundeszuschuss für den Ausbau des Glasfasernetzes gestellt werden.
Eine aktuelle Studie des Lehrstuhls für Technologie- und Innovationsmanagement der TUM über Smart Cities erinnert uns daran, dass wir die infrastrukturellen Voraussetzungen für vielversprechende Weiterentwicklungen -z.B. die unserer urbanen Lebensräume- größtenteils aber erst noch schaffen müssen. https://rb.gy/mwaof2
Unsere Erfahrungen während der Unterstützung beim Aufbau von ITK-Infrastrukturen und die Einschätzungen der Forschenden der TUM bezüglich der Zeiträume zur Realisierung von Smart City-Lösungen decken sich. Selbst bei zeitnaher Entscheidung der Städte kann frühestens in 3-5 Jahren mit ersten Nutzanwendungen gerechnet werden.
Die Digitalstrategie der Bundesregierung will „Wegweiser für den digitalen Aufbruch“ sein. Koordiniert vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr haben alle Ministerien und das Kanzleramt die mittelfristige Konzeption der Zukunft mit vereinten Kräften erarbeitet. Die Strategie soll Deutschland digital voranbringen und ist mit entsprechenden Zielen hinterlegt, an denen sich die Regierung am Ende der Legislaturperiode messen lassen will. Eine flächendeckende Versorgung mit Glasfaseranschlüssen gehört dazu. Demnach soll bis 2025 die Hälfte aller Haushalte und Unternehmen über Glasfaseranschlüsse verfügen. Das wäre ungefähr das Niveau, auf dem die skandinavischen Länder im Durchschnitt heute bereits sind. Deutschland befindet sich mit einem Glasfaseranteil von rund 7% aktuell auf Platz 34 von 38 OECD-Mitgliedsländern. Über 40% der von den TUM-Wissenschaftlern befragten Städte geben Glasfasernetzwerke als bedeutende Technologie im Einsatz für Smart City Anwendungen zusätzlich zu den drahtlosen Technologien an.
In Deutschland werden Glasfaserkabel heute noch überwiegend unterirdisch verlegt. Bis zu 80% der Investitionskosten entfallen auf den Tiefbau. Dort sind Kapazitäten knapp, die Genehmigungsverfahren langwierig und die täglichen Verlegeleistungen vergleichsweise gering. Es könnte beispielsweise einfacher sein, Glasfaserkabel direkt neben bestehenden Bahntrassen zu verlegen, weil die Zuständigkeiten bereits gebündelt sind und Genehmigungsverfahren vermutlich einfacher zu durchlaufen wären.
Einige unserer Kunden tun das bereits eigenverantwortlich. Bis 2027 baut beispielsweise die Deutsche Bahn ihr Glasfasernetz weiter aus. Ihr Ziel ist es, das gesamte Schienennetz von 33.400 km mit Glasfaser zu erschließen. Auch das Unternehmen OneFiber Interconnect Germany möchte zukünftig Kabelschächte und Leerrohre der Deutschen Bahn nutzen, um ihr Glasfaserkabel entlang des Schienennetzes zu verlegen, zum Teil gemeinsam mit der Bahn, teilweise auch eigenständig.
Der Ausbau der Netze in Deutschland ist also eine Gemeinschaftsaufgabe. Die Telekommunikationsbranche wird allein in den privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau mehr als 50 Milliarden Euro bis 2025 investieren, der Bund hat eine Investitionssumme von 12 Mrd. Euro versprochen. Nur sehr enge Kooperationen zwischen Unternehmen, Bund und Ländern sowie ein konzertiertes Vorgehen und eine integrierte Betrachtung aller anstehenden Herausforderungen können zum Erfolg im angestrebten Zeitraum führen.
Damit Deutschland „on-track“ bleibt.
Bild von Markus Jöckel auf Pixabay
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Ansprechpartnerin
Dr. Nina Ruppert
Senior Consultant
PR-Managerin