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Neuigkeiten von Radermacher & Partner

Vor 70 Jahren startete der Produktionsanlauf des W198

Der Produktionsanlauf für den 300 SL mit Flügeltüren und Stahlkarosserie sowie der Verkauf der ersten Serienautos auf europäischen Märkten.

Der Mercedes-Benz 300 SL (W198) ist bekannt für seine herausragende Technik und Innovationen. Von diesem Coupé wurde von 1954 bis 1957 nur 1.400 Stück gebaut.Hier sind einige technische Besonderheiten (TOP 10):

  1. Gitterrohrrahmen: Der 300 SL nutzt einen innovativen Gitterrohrrahmen, der sowohl leicht als auch extrem stabil ist. Dies war entscheidend für das geringe Gewicht des Fahrzeugs und seine hohe Fahrdynamik sowie Verwindungssteifigkeit.
  2. Vorderachsgeometrie: Die Vorderradaufhängung des 300 SL war sehr fortschrittlich für ihre Zeit. Sie bestand aus Doppelquerlenkern mit Schraubenfedern, die für präzises Handling und Komfort sorgten.
  3. Benzin-Direkteinspritzung: Als weltweit erster Serien-Pkw mit Viertaktmotor ist er mit der leistungs- und effizienzsteigernden Benzineinspritzung ausgerüstet. Diese Technologie war damals revolutionär und trug zu seiner Höchstleistung von 215 PS bei.
  4. Flügeltüren: Die berühmten Flügeltüren waren kein Designmerkmal, sondern auch eine technische Notwendigkeit. Aufgrund des Gitterrohrrahmens war der Einbau konventioneller Türen nicht möglich, sodass die Flügeltüren eine praktische Lösung darstellten. Einsteigen funktioniert mit den Beinen voraus, eins nach dem anderen und zum Schluss mit dem Gesäß. Damit die Beine eines korpulenteren Piloten einfacher in Richtung Pedale eingefädelt werden konnten, ließ sich das Lenkrad nach unten klappen.
  5. Leistungsfähiger Motor: Der 3,0-Liter-Reihensechszylindermotor mit einer Leistung von 215 PS ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 260 km/h, was ihn zu einem der schnellsten Autos seiner Zeit machte.
  6. Kraftstofftank: Der 300 SL hatte einen großen Kraftstofftank mit einem Fassungsvermögen von 130 Litern, um lange Rennstrecken ohne häufiges Nachfüllen bewältigen zu können. Dies war besonders nützlich bei Langstreckenrennen, für die der 300 SL ursprünglich konzipiert wurde.
  7. Bremskraftverstärker: Das 300-SL-Coupé hatte Trommelbremsen mit Kühlrippen, Durchmesser 26 Zentimeter. Zur Verringerung der Pedalkraft wurde erstmals im Pkw-Bau ein Bremskraftverstärker verwendet.
  8. Karosserieleichtbau: Die Karosserie des 300 SL besteht zum größten Teil aus Stahlblech, die Motorhaube, die Kofferraumklappe, die Schweller- und Türhaut jedoch aus Aluminium. Auf Wunsch und seinerzeit gegen einen geringen Aufpreis wurde die gesamte Karosserie aus Leichtmetall hergestellt, wodurch das Fahrzeug 80 Kilogramm leichter wurde. Doch diese Ausführung wählten nur 29 Kunden; heute sind diese Exemplare entsprechend begehrt.
  9. Aerodynamik: Das Design des 300 SL wurde stark auf Aerodynamik optimiert. Die stromlinienförmige Karosserie trug wesentlich zur hohen Endgeschwindigkeit und zur Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten bei.
  10. Rennsport-Erbe: Der 300 SL wurde ursprünglich für den Rennsport entwickelt und gewann als W194 unter anderem das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1952. Diese Rennsport-DNA floss direkt in die Straßenversion ein, was zu seiner außergewöhnlichen Performance und Zuverlässigkeit beitrug.

Diese technischen Besonderheiten machen den Mercedes-Benz 300 SL zu einem wahren Meisterwerk der Ingenieurskunst und einem Meilenstein in der Geschichte der Sportwagen. Im Dezember 1999 wählt eine Jury aus Fachjournalisten den 300 SL sogar zum „Sportwagen des Jahrhunderts“.

Der Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer ist ein beliebtes Sammlerobjekt mit enormer Wertsteigerung in den letzten Jahren.

Für ein Exempar mit Rudge-Felgen und Zentralverschlüssen, die einen schnellen Radwechsel ermöglichen, werden am Markt rund 2 Mio. EUR geboten.

RM Sotheby's hat im Januar 2022 einen Mercedes-Benz 300 SL Flügeltürer mit Alu-Karosserie für sechs Millionen Euro versteigert. Dieser SL hatte einerseits eine der 29 Aluminiumkarosserien, die das Leergewicht von 1.310 auf 1.203 Kilogramm senken. Passend dazu orderte der Erstbesitzer des versteigerten Exemplars einen etwas stärkeren NSL-Motor mit schärferen Nockenwellen und höherer Verdichtung leistet der Dreiliter-Reihensechszylinder 240 statt der serienmäßigen 215 PS. Nur etwa 280 Flügeltürer erhielten diese Werks-Leistungssteigerung. NSL und Alu, diese Kombination ist sehr selten und stellt die wohl schnellste Kombination des W198 dar, die es ab Werk zu kaufen gab, - so kam die Versteigerungssumme zustande.